Im Juli 2001 habe ich mich entschieden, zur Jet WM nach Thailand zu fliegen. Daß
dies zu einem Abenteuer für mich würde, kann man schon aus der Tatsache ableiten, daß
ich nur 2 Leute persönlich kannte. Aber die Entscheidung war goldrichtig, und so möchte
ich Euch von meinen Eindrücken und Erlebnissen in Thailand berichten.
Die Reise begann in Frankfurt am Main, wo sich auch schon einige Reiseteilnehmer genau
wie ich viel zu früh einfanden. Man nennt das, glaube ich, Vorfreude. Die Zeit bis zum
Abflug wurde bei einer Tasse Kaffe (oder war es doch Bier) zum ersten Kennenlernen genutzt,
und mit einer leichten Verspätung (durch einen Brand in der Nähe der Runway, einige
vermuteten eine Feuerlöschübung) startete unser Flug mit Thai Airways in einer Boing
747-400 um 14:30 Uhr Ortszeit.
Nach ca. 10,5 Std. Flug dann eine Enttäuschung: Wolken über Bangkok. Der starke Regen
hatte auch erst 2 Tage vor unserer Ankunft aufgehört. Also wirkt sich die
Klimaveränderung auch hier aus.
Leicht übermüdet haben wir dann noch die Zollformalitäten zu
spüren bekommen, da wir über 1 Std. auf die Transportkisten der Modellflugzeuge warten
mußten. Die knapp 2 stündige Fahrt zum Hotel in Pattaya verschaffte uns dann erste
Eindrücke von diesem bezaubernden Land. Bangkok ist eine Metropole mit über 10 Millionen
Einwohnern, wovon ca. 4 Millionen Pendler aus den Nachbarregionen sind. In der Provinz
sind die Menschen so arm, daß sie in Wellblechhütten am Straßenrand leben und ihre
Waren feilbieten. Es ist also nicht verwunderlich, daß so viele Menschen in die
Großstädte pilgern, um dort ihr Glück zu finden.
Mister Piasyn Changtrakul - Contest
Director und Organisator der Jet WM 2001. "Ihm gilt ein besonderer Dank für die sehr
gut gelungene Veranstaltung."
Da dies meine erste Teilnahme an einer Weltmeisterschaft für Jet Modelle darstellte,
war ich doch sehr gespannt, was mich dort so alles erwarten würde, zumal ich, wie bereits
erwähnt, kaum jemanden kannte.
Aber es ging alles so locker zu, daß ich nie das Gefühl hatte, außen vor zu stehen,
sondern war von Anfang an mitten im Geschehen.
Der erste Tag auf dem " Pattaya Air Field"
Der Shuttle Service mit kleinen Toyota Bussen ( 12 Sitzplätze) war gut organisiert und
brachte uns in ca. 10 min. vom Hotel zum Flugplatz und wieder zurück ins Hotel. Längere
Wartezeiten mußte man nicht in Kauf nehmen.
Am
Flugplatz selber herrschte reges Treiben, die ersten Modelle waren schon eingetroffen, das
Organisationsteam arbeitete mit Hochdruck an der Infrastruktur wie z. B. Zelte aufbauen,
Absperrungen schaffen und das Rechenzentrum in Betrieb nehmen.
Der Vorbereitungsraum. Im Hintergrund die
Senderabgabe.
Die Platzbegehung erbrachte, daß eine Landung (auch eine Notlandung) in jedem Falle
auf der Asphaltpiste erfolgen mußte, da neben der Bahn durch anhaltenden Regen tiefe
Querrillen entstanden waren, als das Wasser von der Bahn ablief. Die Umgebung war als
sumpfiges Gelände mit kleineren Seen zu bezeichnen.
Die Piloten hatten sich entsprechend eingestellt und starteten schon bald zu ersten
Probeflügen. Das australische Team war offensichtlich noch an Trainingseinheiten
interessiert, und das bunte Känguruh sowie andere Sport-Klasse-Jets häufig in der Luft
zu sehen.
Teamleader-Besprechnung |
Die deutsche Mannschaft |
Andere Teilnehmer ließen einen Blick auf ihre neuen Modelle zu. Dabei
fiel mir vor allen die große L39 von Peter Koppendorfer auf. Einige schön gelöste
Details wie z.B. die vordere Zugangsklappe zur Elektronik, die Verschlußstopfen für die
NACA-Einläufe und die Kabinenhaubenverriegelung, bei der 2 Stahldrähte, in
Bowdenzughülsen geführt, in 3 Zapfen mit Querbohrung je Haubenseite eingreifen, fielen
mir auf. Somit ist die Kabinenhaubenverriegelung unsichtbar.
Von den
Scale-Jets wurden an diesem Tag, wohl auch durch den böigen Seitenwind, nicht viele im
Flug vorgeführt. Dies wurde dann am
Mark Savage, Südafrika
2. Tag
nachgeholt. Nun spielte auch das Wetter mit; zwar immer noch starker, böiger
Seitenwind, aber die Sonne kam durch. Ich war von den Modellen so begeistert, daß ich
glatt vergaß, mich einzucremen, und mir so einen netten Sonnenbrand einfing.
Da ich ein offener und interessierter Mensch bin, der auch auf die Leute zugeht,
ergaben sich schnell interessante und informative Gespräche, die die Zeit wie im Fluge
vergehen ließen.
Stellvertretend
möchte ich das Gespräch mit Andreas Gietz, Fiberclassics, nennen. Wir haben uns
ausführlich über die Entwicklung seiner Firma, die er hier in Thailand in Rayong
gegründet hat, unterhalten und ich erfuhr so ganz nebenbei, daß er mittlerweise schon 1
jähriges Jubiläum hatte.
An dieser Stelle noch einmal Gratulation und Danke für das interessante Gespräch, das
auf der Basis und aus Sicht von Geschäftsführern zweier Firmen geführt wurde, die in
ihrer Struktur durchaus ähnlich sind, aber in unterschiedlichen Kulturen geleitet werden.
So spielt die Mentalität der Thai eine große Rolle, und es gab viel zu lernen - auf
beiden Seiten.
Saab 35
Beeindruckt
hat mich die Tatsache, daß hier mittlerweise jeden Monat 70 Voll-GFK-Bausätze des
Känguruhs aus 3 Formen gefertigt werden.
Als ich Andreas dann noch mit den typischen Anfängerfragen genervt habe, war ich
wieder erstaunt: Auch nach über 1500 verkauften " Beuteltieren" beantwortete er
alle Fragen äußerst geduldig und nahm sich die Zeit dafür, obwohl er in den letzten
Tagen vor der WM "einiges um die Ohren" hatte.
In Wolfgang Singer, Vater vom Thomas, fand ich einen weiteren Gesprächspartner, der
mich "Neuling" durch seine interessante und kurzweilige Art zu erzählen in die
Geschichte und die Entwicklung innerhalb der Jet- Szene während der letzten Jahre
eingeweiht hat.
Wolfgang Klühr war nachmittags auch auf dem Flugplatz, konnte allerdings nicht fliegen
, da ein "Sammler" sich das Pitot- Rohr, mit dem die Spitze seiner MIG 29
gesichert wird, " angeeignet hat"
Einige Modelle
Ich bin über ein solches Verhalten außerordentlich empört, und jeglicher Kommentar
erübrigt sich wohl.
Dann konnte ich noch einen ersten Blick auf die neue F- 16 von Günter und Robert
Sedlmeier werfen. Beeindruckend, was die beiden da wieder auf die Beine gestellt haben.
Alles, aber wirklich alles haben sie selbst gebaut (bis auf die Technik natürlich) aber
z.b. das Fahrwerk: absolut scale.
F 16 im Tiger Meet Look |
Hans Laubscher mit seinem Jet |
Von den Schwierigkeiten im Erprobungsstadium der Maschine konnte man am
Eröffnungstag der 4. Jet WM in Pattaya/ Thailand
nichts mehr feststellen.
Morgens hatten die beiden ihre Flugzeuge aufgerüstet und waren trotz des immer noch
vorhandenen böigen Seitenwindes geflogen. Traumhaft zog die F- 16 ihre Bahn und das
fliegerische Können der Piloten ließ den Wettwerb spannend werden.
Aber auch die anderen Teilnehmer nutzten die Zeit, um mit ihren Flugzeugen den nicht
ganz einfach zu befliegenden Flugplatz zu erkunden und evtl. letzte Feineinstellungen am
Modell vorzunehmen.
Prachtvolle Eröffnungsfeier auf dem
Flugfeld.
Die Thais traten in Ihren gewohnten farbfrohen Trachten auf.
Um 15:00Uhr wurde die 4. Jet WM mit einer wunderschönen Eröffnungsfeier offiziell
für eröffnet erklärt.
Ganz vorne gingen 2 Kinder als Tiger verkleidet ,gefolgt von einer Gruppe Kinder, die
in traditioneller Tracht gekleidet waren. Dann folgten die 21 Teilnehmerländer, wobei
jede Gruppe von einer ebenfalls traditionell gekleideten, ausgesucht hübschen jungen
Frau, die einen großen Fächer mit dem Namen des Landes trug, angeführt wurde. Diese
durften die Mannschaftsführer nach der Zeremonie als Gastgeschenk behalten (die Fächer,
nicht die Frauen!).
Die Eröffnungsfeier wurde dann am Abend im Hotel (man sagt, es wäre das größte der
Welt) mit ca. 500 geladenen Gästen bei der "Thai Night Party" in einem sehr
anmutigen Rahmen fortgesetzt.
Bei dieser Party wurden wir mit landestypischen kulinarischen Köstlichkeiten
verwöhnt, aber auch das Auge konnte sich an Folkloredarbietungen erfreuen. Gegen Ende der
Veranstaltung überraschte uns der Organization Manager Piyasin Changtrakul durch
eine Gesangseinlage, bei der so mancher Schlagersänger "alt ausgesehen" hätte.
Piyasin ist aber auch ein Multitalent, ihm gebührt ein besonderes Lob, sei es für die
Organisation der Feiern, welche abends stattfanden, oder für die Durchführung des
Wettbewerbes, oder bei der Betreuung der Mannschaften, der Fachpresse oder der Zuschauer.
Man muß sich nur einmal vor Augen halten, daß dieser Flugplatz inmitten der Natur extra
für die Jet-WM gebaut wurde. Er wird anschließend durch den Eigentümer privat für
seinen Hubschrauber genutzt, steht aber auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. Auch
derjenige, der einmal mit seinem Modell nach Pattaya fährt, darf sich dort melden und
wird sicher Gelegenheit bekommen, dort zu fliegen.
Cockpit der F16 von
Günter Sedlmeier
Der 1. Wertungstag
Als amtierender Weltmeister mußte Wolfgang Klühr am frühen Morgen als erster an den
Start. Wolfgang hatte durch die noch geltende 20-kg-Regel mit Gewichtsproblemen an seiner
Mig zu kämpfen. Kurzerhand wurden einige Sonderfunktionen wieder ausgebaut und die
Maschine auf der Waage betankt. Die Maschine wurde dann zum Startplatz getragen und die
Triebwerke 2 Jet Cat P120 angelassen. Bei diesem ersten Wertungsflug hat Wolfgang die
Wendefiguren etwas enger als gewohnt geflogen und der Gasknüppel wurde mit
Fingerspitzengefühl betätigt. Wie knapp das Ganze war, merkten wir, als nach der Landung
und dem Rollvorgang in die Vorbereitungszone der Tank leer war.
Aber durch
seinen guten Flug lag Wolfgang am Ende diesen Tages recht weit vorne.
Als nächstes startete der Engländer John Tappin, der jedoch in der offenen Klasse
antrat. Ein überzeugender Flug, der das enorm hohe fliegerische Niveau, welches auf
dieser WM augenscheinlich war, unterstrich. Leider war die Landung, bedingt durch den
ekelhaften Seitenwind, nicht ganz perfekt.
Ebenfalls einen super Flug konnte Thomas Gleißner mit seinem Airworld Albatros seinem
Konto gutschreiben, aber auch hier verhinderte der Seitenwind eine perfekte Landung. Das
Abrollen nach der Landung und der Halt vor den Punktrichtern war perfekt. Somit war auch
Thomas nach dem ersten Flugdurchgang für einen der vorderen Plätze gut.
Speed Brake der F16 von Günter Sedlmeier
Die große Mig 15 von Andreas Gietz wurde erst kurz vor dem Wettbewerb fertig, da
Andreas mit einigen technischen Problemen zu kämpfen hatte. Die Mig war noch nicht
optimal eingeflogen, da Andreas erst wenige Flüge mit ihr durchführen konnte. Der erste
Wertungsflug zeigte, daß die Fa. Fiberclassics auch hier ein gelungenes Konzept auf die
Beine gestellt hat. Eine Maschine mit Potential.
Und nicht nur für den Wettbewerbspiloten geeignet. Sie wird ab Frühjahr 2002 in den
Handel kommen, Preis lag noch nicht endgültig fest, liegt aber in einem interessanten
Bereich.
Michel Knol aus den Niederlanden brachte eine große F84 F mit nach Thailand und hatte
einen sehr guten Flug. Das Glück des Tüchtigen durfte Michel an diesem Tag für sich in
Anspruch nehmen, da der Seitenwind bei seiner Landung für kurze Zeit komplett
"eingeschlafen" war. Somit konnte er mit seiner Landung Maßstäbe setzen.
Der Wind frischte dann noch einmal kurzzeitig auf, um am Nachmittag dann doch immer
weniger zu werden. Wir sahen daher noch viele schöne Flüge, leider aber auch 2
Abstürze.
Der 2. Wertungstag
Stephan Völker startete bei wieder sehr starkem, böigen Wind am frühen Morgen zu
seinem ersten Wertungsflug. Völlig unbeeindruckt vom Wind flog seine L39, ebenfalls von
Airworld, "wie auf Schienen", und Stephan legte abschließend noch eine perfekte
Landung hin.
Günther und Robert Sedlmeier brachten 2 wunderschöne F-16 an den Start, und die 2
Jahre Entwicklung, Bau und Erprobung sollten sich gelohnt haben. Sehr gute Wertungsflüge
faszinierten das fachkundige Publikum.
Einen der wenigen durch Impeller angetriebenen Jets brachte der für Namibia startende
Deutsche Frank Stein an den Start. Dieses Flugzeug ist auch mit dem Impeller gut
motorisiert und hat sehr gute Flugeigenschaften, welche Frank in mit viel Applaus
versehenen Flügen eindrucksvoll demonstrierte.
Er sollte auch am Ende dieser WM der einzige sein, der sein Modell wieder heil mit nach
Hause nehmen durfte. Die F18 des Südafrikaners Andrew Robinson schlug kurz vor der
Landung völlig unvermittelt senkrecht ein. Sie wurde total zerstört.
Und der Russe Valery Gromkov beeindruckte zwar durch seine
Standhaftigkeit an jeder WM teilzunehmen, in die Luft brachte er sein Modell aber nur
kurzzeitig.
Die Fa. Jet Cat hat diesem symphatischen Kollegen bei der Abschlußfeier eine Jet Cat
P80 gesponsort, und wir sind gespannt, was Valery 2003 in Südafrika an den Start bringen
wird.
Valery Gromkov bekommt seine
Jet Cat von Markus Zipperer.
Auch im 2. Durchgang war die enorme Leistungsdichte- zumindest im vorderen Drittel- zu
spüren. Ich hatte allerdings den Eindruck, daß einige Piloten noch nicht ihr ganzes
Können vorgeführt haben. Taktisch gesehen ist dies ja auch sinnvoll.
Insgesamt gesehen war der 2. Wertungstag ein ruhiger Tag ohne große Höhepunkte, nur
drei sog. Bedenken wurden geäußert, die aber so unbegründet waren, daß sie alle drei
abgelehnt wurden.
Mark Savage hatte bei diesem Durchgang leider Pech, da ihm die Venom kurz nach dem
Start in einer Kurve über die Fläche abschmierte und er sie nur mit großer Mühe wieder
abfangen konnte. Er durfte nachstarten, was nicht ganz unumstritten war, und bei seinem
erneuten Flug öffnete sich plötzlich die Kabinenhaube. Damit waren seine Siegchancen auf
Null gesunken.
Die Veröffentlichung der Baubewertung sorgte dann noch für Aufsehen, da die ersten
drei Plätze von den Deutschen Stephan Völker, Robert und Günter Sedlmeier belegt
wurden.
Ein großes Lob möchte ich Juliaan van Acker aussprechen, der sich als
Oberschiedsrichter der Baubewertung im Anschluß die Zeit nahm, um mit den interessierten
Piloten ihre Fehler beim Bau oder der Dokumentation der Flugzeuge aus Sicht des
Punktrichters zu erläutern. Leider wurde diese Chance aber nur vom chinesischen Team in
Anspruch genommen.
Meine Meinung dazu: Die Piloten sollten nicht immer nur schimpfen
und sich beschweren, wenn ihr Flugzeug in der Baubewertung nicht so abgeschlossen hat, wie
man sich das wünscht, sondern die angebotene Hilfe auch einmal in Anspruch nehmen oder
die Publikationen z.B. von Juliaan einmal lesen- und befolgen.
Siegerehrung in der offenen Klasse.
Stephan hat seine Albatros in 4 Jahren ständig weiterentwickelt und die Fehler, die in
den Baubewertungen gefunden wurden, ausgebessert. Dann noch eine mustergültige
Dokumentation beigefügt und schon klappt es mit der Baubewertung. Logische Konsequenz ist
dafür der 1. Platz!
Auch Robert und Günter Sedlmeier haben Ihre Erfahrung von mehreren Wettbewerben in
ihre neue F-16 einfliessen lassen. Daß diese Maschine nahezu perfekt sind, beweist die
Platzierung mit dem 2. und 3. Platz in der Baubewertung mit gerade mal 2 Punkten
Unterschied.
Auch ich habe in diesen 3 Tagen der Baubewertung viel gelernt; das wichtigste ist: Weniger
ist oftmals mehr!
Dies fängt beim Design an und hört bei den Fotos noch lange nicht auf. Wenn schon
Detailfotos beigefügt werden, dann muß auch alles auf das Modell übertragen
werden. Und legt nicht so viele Fotos vor; 3 sind gefordert, nicht mehr.
Nun, wenn Ihr an der nächsten WM teilnehmen wollt, Ihr habt ca. 18 Monate Zeit. Und
sprecht mit den Punktrichtern.
Der dritte Durchgang
Am Freitag morgen seigten die Teilnehmer dann im letzten Flugdurchgang ihr ganzes
Können. Die spektakulären Sonderfunktionen wurden benutzt, um die Punktrichter noch
einmal zu beeindrucken
Siegerehrung der Mannschaftswertung
Auch fliegerisch war den Piloten anzumerken, wie hochkonzentriert sie bei der Sache
waren. Manche waren aber auch überkonzentriert, so wie der chinesische Teilnehmer, dem
seine Mig 15 bei der Landung ca. 3m hoch sprang und hart auf die Asphaltpiste aufschlug.
Zum Glück ohne größeren Schaden, aber die Landepunkte konnte er vergessen.
Mit einer schönen T33 wurde das Flugprogramm am Freitag unterbrochen, und für Samstag
war für Hochspannung gesorgt, da alle Teilnehmer nun in umgekehrter Reihenfolge, gemäß
ihrer Plazierung nach den ersten beiden Durchgänge, starten mußten. D.h. Stephan
Völker, der bislang führte, startete am Samstag als letzter.
Ich will
es hier jetzt nicht unnötig spannend machen, daher nur soviel: Mit jedem Teilnehmer stieg
die Spannung, alle konnten durch brillante Flugvorführungen begeistern, und es wagte
niemand eine Prognose abzugeben. Bis auf eine, da waren sich alle einig: Stephan Völker
würde der neue Weltmeister in der Individual Class sein.
Franz Walti (Schweiz) - Sieger der
offenen Klasse
In einer sehr schönen Abschlußfeier wurden dann alle Teilnehmer gewürdigt und die
Ergebnisse bekanntgegeben. Ihr könnt diese am besten aus den angefügten Listen
entnehmen.
An dieser Stelle möchte ich noch eine Zusammenstellung über die verwendete Technik
bringen, da ich glaube, daß dies einige Interessierte finden wird.
|
Name
|
Modell
|
Fernsteuerung
|
Antrieb
|
|
Stephan Völker |
Airworld Albatros |
MC 24 |
Jet Cat P120 |
|
Reto Senn |
Hunter MK 58 |
FC 28 |
Jet Cat P120 |
|
Günter Sedlmeier |
F-16 |
FC 28 |
Jet Cat P120 |
|
Robert Sedlmeier |
F-16 |
FC 28 |
Jet Cat P120 |
|
Thomas Gleißner |
Airworld Albatros |
MC 24 |
Jet Cat P80 |
|
Wolfgang Kluehr |
Fiber Classics Mig 29 |
MC 24 |
2X Jet Cat P120 |
|
Anderas Gietz |
Fiber Classics Mig 15 |
MC 24 |
Behotec KJ 66 |
|
Marc Savage |
Venom |
JR PCM 10x |
AMT Mercury |
|
Peter Koppendorfer |
Airworld Albatros |
FC 28 |
Jet Cat P120 |
Für mich war diese Weltmeisterschaft eine Demonstration der
fliegerischen Künste, aber auch der technischen Weiterentwicklungen. Viele Dinge sind
standardisiert, es werden nur hochwertige Fernsteuerungen verwendet, es scheint sich ein
Turbinenhersteller durchzusetzen ( dies ist auch nachvollziehbar, wenn man sich alleine
einmal den Startvorgang und die Abkühlprozedur nach dem Flug von anderen Herstellern
ansieht) und die Ansprüche an die Modelle werden auch immer höher.
Die kleinsten vorgestellten Turbinen waren von der Fa. Wren, England mit 54mm
Verdichtern, und die stärkste Turbine (sie war auch im Flug zu bewundern) war eine Jet
Cat P 160.
Die deutsche Mannschaft von links
nach rechts:
Robert Sedlmeier, Horst Lenerz (Mannschaftsführer), Günter Sedlmeier,
Wolfgang Klühr, Tohomas Gleißner, Stefan Völker, verdeckt D. Heinrich Voss und Andreas
Gietz.
Zum Schluß hat Stephan uns dann noch mit einem Schauflugprogramm mit seinem großen
Airworld Albatros begeistert und unterstrichen, daß er ein würdiger Nachfolger von
Wolfgang Klühr ist. Nachdem er seinen Albatros mehrere Minuten in atemberaubendem Stil
präsentiert hatte, stieg er auf große Höhe und... stellte das Triebwerk ab! Jetzt
konnte sich jeder von den ausgezeichneten Segelflugeigenschaften dieser Maschine
überzeugen und nach der butterweichen Landung auf der Piste gab es tosenden Beifall.
Am darauffolgenden Sonntag wurde der Wettbewerb dann noch mit einem normalen Flugtag
fortgesetzt, aber dies ist ein anderes Thema.
Ich hoffe, meine Ausführungen haben Euch gefallen und mein Schreibstil hat Euch nicht
ermüdet. Sollte dies so sein, schreibe ich in Zukunft gerne mehr für Euch.
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Ralf Kohnen
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