rconline.net
werbung.gif (147 Byte) [an error occurred while processing this directive] [an error occurred while processing this directive]

werbung.gif (147 Byte)

fmb-headline.gif (2432 Byte)

Hobbymagazin Navigation - www.rconline.net
Magazin-Home | Neue Beiträge | Die Besten | Die Hits | Irgendeinen Beitrag | Suchen | Favoriten | Bewertung und Kommentar

Die Klemm Story

von Harald Wegener

Klemm L25d im Maßstab 1 : 2

Franz Schmied hat im deutschen Museum eine Klemm L25d gesehen und sich gedacht: Genau die bau' ich mir!

Nun sind die Modelle, die der Franz baut, meist etwas besonderes. Und so hat auch hier der Franz ein Flugmodell geschaffen, das man nicht alle Tage sieht. Es ist eigentlich in jeder Hinsicht extrem! Aber schauen wir uns das doch mal an...

line-factbox.gif (1758 Byte)

Wenn Franz Schmied Holz einkauft, dann werden meist mehrere Modellbauhändler ausgeräumt. Denn der Bedarf von Franz ist enorm. Aber diesmal hat er wohl ein bisschen übertrieben. Was soll man mit 7,5 qm Birkensperrholz und 110 Balsabrettchen von 3mm Dicke anfangen? Das reicht für einen Durchschnittsmodellbauer mindestens 10 Jahre. Aber Franz ist halt nicht Durchschnitt. Seine Modelle auch nicht. Und so reicht das Holz bei ihm gerade mal für ein Flugzeug. Aber nicht für irgendeines. Nein, der Franz hat aus dem bisschen Holz in nur 3 Monaten eine Klemm L25d gezaubert. Aber nicht irgendeine Klemm, so wie die von Graupner oder Krick, nein die vom Franz ist schon ein bisschen größer und sicher auch ein bisschen einmaliger. Eine Klemm im Maßstab 1:2 hat es sein müssen, und natürlich wie alles vom MFG Geisenhausen, muß sie elektrisch fliegen.

line-factbox.gif (1758 Byte)

Modell: Klemm L 25d
Spannweite 6,50 Meter (!!)
Gewicht: 19,96kg
Hersteller: Eigenbau
Preis:  nicht bekannt
Ausstattung: zwei Elektromotoren Ultra 2000-5;
Zahnriemengetriebe  4,8:1

2 Akkupacks von je 24 Zellen mit 3Ah.

PCM-Empfänger

 

klemm-001.jpg (65761 Byte)

Das Orginal wurde in den zwanziger Jahren von der Firma KLEMM in Böblingen entwickelt. Es ist als Sport- und Reiseflugzeug konzipiert und wurde zum Symbol des deutschen Leichtflugzeugbaus. Bei einem Rüstgewicht von 425 kg genügte bei den ersten Mustern ein Daimler-Motor F 7520 mit ganzen 20PS um die Klemm in die Luft zu bringen. Im Laufe der Zeit wurden 14 verschieden Motore eingebaut, ein Hirth HM 60R mit 80 PS verhalf dem Flugzeug zu einer Höchstgeschwindigkeit von 160km/h. Hanna Reitsch, Heinz Rühmann und Ernst Udet sind einige bekannte Piloten, die die Klemm L25 geflogen haben.

Bauen

Aus dem Nachbaumaßstab von 1:2 ergibt sich eine Spannweite von genau 6,5m für das Modell. Zur Zeit muß für ein Flugmodell ein Gewichtslimit von 20kg eingehalten werden. Wird diese Grenze überschritten, muß das Modell eine offizielle Zulassung erhalten und darf nur noch auf zugelassenen Flugplätzen geflogen werden. Eine unkommode Sache, also galt es das Limit von 20kg unbedingt einzuhalten. Also hat der Franz die elektrische Ausrüstung gewogen, gerechnet und ist zu dem Ergebnis gekommen, daß es bei super leichter Bauweise klappen müsste mit dem Gewicht. Aber man muß sehr sparsam mit dem Sekundenkleber sein. Eine 20g-Flasche Zacki muß reichen, jede weitere führt zu Übergewicht!

Als Antrieb für dieses Modell fungieren zwei Elektromotoren Ultra 2000-5 die ihre Kraft über ein selbstgebautes Zahnriemengetriebe mit einer Untersetzung von 4,8:1 auf die Antriebswelle entfalten. Auf der Antriebswelle sorgt eine Luftschraube mit 32 Zoll Durchmesser und 21 Zoll Steigung für eine entsprechende Bewegung der Luftmassen. Bei diesem Großmodell ist wenigstens die Beschaffung einer passenden Luftschraube kein Problem, denn diese Latten werden für manntragende Ultralight-Flugzeuge verwendet. Dafür wiegt so ein Teil stolze 500g! Den nötigen Strom für die Motoren liefern 2 Akkupacks von je 24 Zellen mit 3Ah.

In der Gewichtsbilanz haben dann auch die Antriebsakkus den größten Anteil, ca 4kg gehen auf ihr Konto. Die beiden Elektromotoren inclusive Getriebe schlagen mit 2kg zu Buche. Angesichts dieser Werte fällt die restliche elektrische Ausrüstung schon fast nicht mehr ins Gewicht. Ein PCM-Empfänger, insgesamt drei Empfängerakkus, je ein Servo für die beiden Höhenruderblätter, ein Servo für das Seitenruder und je eines für die beiden Querruder. Die Querruderservos befinden sich unmittelbar vor den Ruderflächen (jedes Ruder wiegt nur 70g!) und jedes wird von einem eigenen kleinen Akku mit Strom versorgt. Durch die große Spannweite schafft es der Strom sonst nicht bis zum Servo! Ja, der Drehzahlsteller entspricht auch nicht der Norm, für die elektrische Eingangsleistung (ca. 2kW) muß der Steller schon von der ganz dicken Sorte sein. Tja, damit wäre die Elektrik und der Antrieb schon beisammen, der klägliche Rest der verfügbaren 20kg kann nun auf Balsaholz, Sperrholz und CFK verteilt werden. Na dann, viel Spaß beim Verteilen! Aber halt, wir brauchen ja noch eine Luftschraube und Räder! Die Klemm kann ja nicht auf dem Bauch dahinrutschen!

Angesichts dieser gewichtigen Verhältnisse ist der Franz sehr behutsam an das Thema Gewicht verteilen herangegangen.
Die Tragfächen bestehen im wesentlichen aus den 3mm Balsa-Rippen, die auf 4 CFK-Holme aufgefädelt wurden. Keine Nasenleise und nur ein winziges Endleistchen. Bis zum ersten Holm ist die Fläche mit 0,4mm starkem Sperrholz beplankt. Das ist kaum dicker als Papier. Hält ausreichent in der Luft, nur am Boden fällt man bei fast jeder Berührung einfach durch. Also höchste Vorsicht vor Modell-Angrapschern und natürlich auch beim Transport. Bloß gut, daß das Modell so handlich ist und wunderbar in das Wohnmobil vom Franz passt...

klemm-002.jpg (4863 Byte) klemm-003.jpg (4851 Byte)

klemm-004.jpg (5679 Byte) klemm-005.jpg (5297 Byte)

klemm-006.jpg (5715 Byte) klemm-007.jpg (5285 Byte)

klemm-008.jpg (4676 Byte) klemm-009.jpg (6428 Byte)

klemm-010.jpg (6303 Byte) klemm-011.jpg (5147 Byte)

klemm-012.jpg (6038 Byte) klemm-013.jpg (6149 Byte)

klemm-014.jpg (4648 Byte) klemm-015.jpg (4356 Byte)

klemm-016.jpg (6180 Byte) klemm-017.jpg (5917 Byte)

Auch im Rumpf hat der Franz CFK verarbeited. Aber nur ein klein wenig. Ein paar Kohleröhrchen verstärken den Motorraum und verbinden ihn mit dem ebenfalls aus CFK bestehenden Fahrwerk. Da die Antriebsakkus auch ganz vorne im Motorraum Unterschlupf gefunden haben, befindet sich in diesem Bereich die kritische Masse des Flugzeugs. Durch die Kohlerohre werden die Landestöße direkt von der schweren Antriebseinheit auf das Fahrwerk übertragen, ohne daß der restliche Rumpf im Mitleidenschaft gezogen wird. Das ist auch bitter nötig, denn der restliche Rumpf besteht im wesentlichen aus 0,4mm starkem Sperrholz. Völlig ohne Gurte oder sonstigen Verstärkungen. Und kaum Spanten! Na ja, vorne sind schon ein paar. Der Motorraum ist ja auch mit 1mm Sperrholz beplankt. Und vom Motorraum bis zur Tragflächenhinterkante ist das Sperrholz immerhin 0,6mm dick! Also, wenn das nicht hält...

klemm-018.jpg (5481 Byte) klemm-019.jpg (6079 Byte) klemm-020.jpg (4842 Byte) klemm-021.jpg (3540 Byte)

klemm-022.jpg (4162 Byte)

klemm-023.jpg (4063 Byte)

klemm-024.jpg (5408 Byte)

klemm-025.jpg (5491 Byte)

klemm-026.jpg (4610 Byte)

klemm-027.jpg (5014 Byte)

klemm-028.jpg (5734 Byte)

klemm-029.jpg (5153 Byte)

Die Tragflächen müssen natürlich abnehmbar sein. Die vier rechteckigen CFK-Holme, die aus Fläche und Rumpf herausragen, sind einfach passend durchbohrt. Die Holmstummel von Fläche und Rumpf liegen aufeinander und werden mit einer ordentlichen Schraube verschraubt. Das Werkzeug hierfür, einen 10er Ringschlüssel kann man sich leicht von einem Kollegen aus dessen Autowerkzeugkasten ausleihen....
Zwischen dem Flächenstummel am Rumpf und der eigentlichen Fläche klafft nun, bedingt durch die Verschraubung, ein großer Spalt. Dieser wird durch einen alufarben bebügelten Sperrholzstreifen abgedeckt. Franz mußte für diesen Streifen die letzten Reste des 0,4er Sperrholz zusammenkratzen (Beinahe wäre die Klemm aus Sperrholzmangel nicht fertig geworden!).

Die Leitwerke sind wie die Tragfläche in leichtester Bauweise erstellt und auch abnehmbar. Logisch. So, damit haben wir alles beisammen. Haaalt, die Räder! Die Gummireifen von dem Sackkarren in der Werkstatt hätten die richtige Größe. Und die würden auch toll rollen und bestimm gut federn. Und wenn man nur wenig Luft reintut, schaut das bestimmt ganz toll aus, wenn die Klemm aufsetzt und die Felge die Ballonreifen durchdrückt... Doch ein prüfender Blick auf die Reifen läßt den Gedanken sofort zerplatzen. So ein Ding wiegt ja mindestens ein ganzes Kilo! Aber was dann? Leichte Gummireifen in der Größe? Gibt es nicht!
Also schnell zwei Räder aus Balsaholz in der passenden Größe gebaut. Aus zwei Balsascheiben und einigen Balsaresten entsteht ein zylindrisches Gebilde. (Na ja, ein flaches, mißratenes Bierfaß halt!) Natürlich hohl! Luft ist nun einmal leichter wie Balsa. Mit weiteren Balsaresten aufgedickt entsteht ein Pneu. In der Mitte ein Alurohr als Lager, den Pneu schwarz angestrichen, fertig. Na bitte, 170g pro Stück! Nun ja, laufen tun sie nicht so schön wie die Räder vom Sackkarren, aber der muß ja auch nicht fliegen!

Ja, und mit dem ewigen Gewicht sparen hat es der Franz dann auch geschafft. Flugfertig bleibt die Klemm haarscharf unter der magischen 20kg - Marke, und das mit geladenen Akkus!
Voller Stolz wurde die Klemm dann in Aspach präsentiert, konnte dort aber nicht eingeflogen werden. Kaum von Aspach zurück kam beim Nachwiegen der große Schreck - das Teil wiegt auf einmal weit über 22kg! Wie das denn? Doch schnell fand sich eine Erklärung. Um Gewicht zu sparen sind die Holzteile der Klemm (immerhin 7,5qm!) nur gebeizt. Bei der feuchten Witterung hat sich die Klemm wie ein Schwamm mit Wasser vollgesaugt. Um diese Erkenntnis reicher hat der Franz nicht lange gefackelt und ist der Klemm mit dem Bügeleisen auf den Pelz - besser gesagt auf das Holz gerückt. Und hat die Feuchtigkeit rausgeprügelt... äh natürlich rausgebügelt. Nun ist die Klemm wieder ein paar Kilo ärmer, aber dafür hat sie von der Prozedur ordentliche Beulen zurückbehalten. Die dünne Beplankung ist wellig geworden. Aber was solls, auch das Orginal hatte keine absolut glatte Oberfläche. Also alles voll Scale....
Ach ja, wie schwer ist denn nun die Klemm? Zum Zeitpunkt der Aufnahmen wog sie genau 19,96kg. Flugfertig. Mittlerweile hat Franz eine neue Luftschraube mit 34 * 18 Zoll ergattert, die nur noch 300g wiegt. Damit sinds nur noch 19,76kg. Bei trockener Witterung. Aber die Erlösung im Kampf um das Gewicht naht. In 2001 soll die Gewichtsgrenze auf 25kg angehoben werden. Dann kann Franz endlich das Cockpit ausbauen, einen Piloten reinsetzen und Windschutzscheiben anbringen. Für Kennzeichen bleiben sicher auch noch ein paar Gramm übrig. Und dann wird die Klemm noch mehr nach Flugzeug aussehen. Vieleicht gibts ja dann eine Fortsetzung von der Klemm-Story!

Fliegen

Beinahe hätte ich es vergessen! Wie fliegt denn nun die Klemm? Daß sie fliegt beweisen die Fotos (dank digitaler Bildbearbeitung) eindeutig. Aber zunächst einmal ist da der Sound, wenn Franz den Gasknüppel nach vorne schiebt und die große Luftschraube die Luft in feine Scheibchen schneidet. Kraftvoll, bullig. Dann setzt sich die Klemm in Bewegung, hebt augenblicklich das Heck und bereits nach wenigen Metern verlieren die Räder den Bodenkontakt. Für den anschließenden Steigflug braucht die Klemm nur Halbgas. Das Flugbild ist einfach fantastisch. Wenn Franz noch einen Piloten (vieleicht den Heinz Rühmann?) hineinsetzt, wird ihm ein jeder Zuschauer begeistert zuwinken! Und die Klemm wird mit einem Wippen der Flächen zurückgrüssen! Das riesige Modell liegt einfach satt in der Luft, da gibt es keine Unruhe wie bei normalen Modellen. Das Modell fliegt langsam und majestätisch. Wenn den Piloten der Hafer sticht, kann man es auch ein bisschen jagen. Aber es ist keine Kunstflugmaschine, sondern ein Reiseflugzeug. Eine absolute Schau sind tiefe Vorbeiflüge mit anschließendem Steigflug und hochgezogenen Kehren. Aber nun geht der Strom zur Neige. Die Landekurve setzt Franz schon sehr weit draußen an. Mit Schleppgas holt er die Klemm zum Platz zurück. Über dem Mais schwebt sie daher. Motor aus. Fast streift sie die letzten Maisstauden. Nun slippt sie, um die restliche Höhe abzubauen. Gerade ausrichten. Die Räder berühren den Boden, die Klemm rollt noch 10, 20 Meter und senkt langsam das Heck. Das Ende der Landebahn kommt näher. Gas rein, Seite und die Klemm fährt vor dem Ende der Bahn einen Bogen. Im Gras neben der Bahn kommt sie zum Stehen. Applaus für Pilot und Konstrukteur!

Weitere Berichte gibt es auf der Homepage von Harald Wegener !

line-suche-bewertung.gif (3195 Byte)

Wird ein bestimmter Beitrag gesucht?
Looking for anything special?

Sie können für den Beitrag hier eine Bewertung abgeben:

  

Kommentare oder Rückfragen zu diesem Beitrag richten Sie bitte unter Angabe der gesamten URL an:

Please send comments or questions on this issue with the complete URL to:

redaktion@rconline.net


rconline.net - hobbybidder.net - hobbyseek.net - hobbyspider.net sind eingetragene Markenzeichen
Copyright © 2001-2003 rconline.net Germany - Alle Rechte vorbehalten. Benutzer dieser Website akzeptieren unsere rechtlichen Hinweise.

rconline.net - hobbybidder.net - hobbyseek.net - hobbyspider.net are registered trademarks
Copyright © 2001-2003 rconline.net Germany - All Rights Reserved. Use of this Web site constitutes acceptance of the User Agreement.