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Gilette von FVK Modellbau |
von Michael Behling |
Fliegt der Gilette so scharf, daß er hinter Gitter muß? Als Modellflieger und Motorradfahrer hat man schon so seine Probleme. Erstens handelt es sich bei beiden Hobbys meist um Schönwetterhobbys, und zweitens lassen sich die Hobbys meist wegen der Transportprobleme selten vereinigen. Mir ging daher schon seit einiger Zeit der Gedanke durch den Kopf, beide Hobbys miteinander zu verbinden, um bei guten Wetter beispielsweise bei der Fahrt mit dem Motorrad zur Ostsee, für die dort teilweise hervorragenden Hangflugmöglichkeiten ebenfalls einen möglichst robusten und kompakten Hangsegler mitzunehmen. Wie diese Probleme von mir gelöst wurden, können Sie in dem nachfolgenden Bericht lesen. Die Suche nach dem richtigen Modell. Auf dem Markt ist ein richtiger Boom für kleinere und kompakte Modelle entbrannt. Leider sind diese Modelle meist mit einer durchgehenden Fläche versehen. Aber auch 140-160 cm Spannweite sind für die allgemeinen Größen der handelsüblichen Wanderrucksäcke viel zu groß und unhandlich. Da der Segler zumindest transport- und bruchfest sein sollte, kam ohnehin nur Styro- Abachi- oder ähnliche Bauweise bei den Tragflächen als weiteres Kriterium in Frage. Zudem sollten die gesamten Packmaße maximal einen laufenden Meter betragen, um das Modell ohne Probleme auf dem Motorrad im Rucksack transportieren zu können. Zusätzlich mußte der Rumpf schlank und ebenfalls hochfest, das heißt möglichst resistent gegen Transportschäden und unsanfte Landungen sein, da das Hauptfluggebiet doch an Hängen und Kanten der Küste mit meist kleinen und unebenen Landefeldern sein sollte. Nach langer Suche kam ich dann auf die Anzeige von FVK, die mit dem Gilette ein solches Modell anbot. Da ich ohnehin vor hatte, die Dortmunder Modellbaumesse 97 zu besuchen, nahm ich mir vor, den Gilette der Firma FVK an Ort und Stelle zu begutachten. |
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Nach kurzer Begutachtung stellte sich das Modell wohl als die richtige Wahl heraus und nach kurzem Gespräch am Stand wurden wir schnell handelseinig und 270.- DM wechselten den Besitzer. Bei dem Modell handelt es sich um ein fertig gebautes und bespanntes Modell, es muß daher kaum mit Bauaufwand gerechnet werden. Man kann hier wohl eher von einer Endmontage sprechen. Das Modell besitzt genau die oben genannten Anforderungen, da die Flächen auf Styrostützstoff aufgebaut sind, zudem machte der Rumpf einen hervorragenden Eindruck. Die eigentliche Endmontage kann jeder Modellbauer bewerkstelligen, der bereits Erfahrungen mit Baukästen anderer Anbieter gesammelt hat. Das Modell wurde von mir mit zwei Servolook der Firma Robbe ausgestattet. Das sind diese praktischen runden Dinger, in die man nur noch den Servo reinzuschieben braucht und es dann bombenfest sitzt. Ferner entschloß ich mich, daß Modell mit einem Höhenruderservo auszustatten, obwohl bedingt durch das V-Leitwerk auch eine gemixte Anlenkung für zusätzliches Mischen des Seitenruders möglich wäre. Da die Flächen seitlich an den Rumpf mittels CfK-Stab gesteckt werden, wurden hier die Servokabel-Steckverbindungen der Fa. Graupner eingepaßt. Hierzu ist es nötig zunächst die Lage der Steckverbindungen genaustens anzuzeichnen, um dann das Gegenstück 100 %ig in die Flächen einzuarbeiten, d.h. es muß zum Versenken des am Rumpf geschraubten Teils auf der Flächenseite die doppelte Tiefe herausgearbeitet werden, damit die Flächenhälften noch sauber an den Rumpf passen. Man sollte hier sorgsam anpassen, damit der Kontakt für die Servokabel einwandfrei hergestellt werden kann. Wenn diese Arbeiten sauber erledigt sind, können Sie dann die Steckverbindungen auf der Flächenseite mit den bereits eingezogenen Servokabeln in den Flächen mit 5-Minuten-Epoxi kleben, um danach sofort die Flächen mit den kompletten Steckverbindungen 100 %ig spaltfrei auszurichten und fixieren zu können. Hier ist es ratsam, die Steckverbindung im Rumpf nicht mit Epoxi, sondern mit elastischem Silikon auszustatten, da sich die beidseitige Epoxi-Verklebung als nicht elastisch genug erwiesen hat. Bei Silikonverklebung bleibt eine Seite elastisch, was zu einem erheblich einfacheren Anstecken und Abnehmen der Flächen beiträgt. Des Lohnes Arbeit, sind zwei einwandfreie Steckverbindungen, bei denen das ständige Fummeln mit den Servokabeln in den im Rumpf befindlichen Empfänger entfällt. Da das Modell nur mit Höhenruder geflogen wird, wurde hier von mir auch ein Novum der Bautechnik verwendet. Jeder, der ein Modell mit V-Leitwerk besitzt, kennt das Problem. Wie bekomme ich die beiden Ruder mit nur einem Bowdenzug hinten genau angelenkt. Jeder der bereits versucht hat, den sonst üblichen Draht hinten v-förmig anzulöten wird geflucht haben, da die Verbindung sich absolut schlecht und unsauber löten läßt. Ich habe hierzu einen ganz besonderen Trick auf Lager. Ich ziehe ein normales Bowdenzugaussenrohr in den Rumpf ein. Dann nehme ich eine Stahlsehne und ziehe diese in das kleinere Kunststoffrohr. Dort wird die Stahlsehne mit Sekundenkleber fixiert. Am hinteren Ende wird dann zunächst ein kleines Stück dieses Kunststoffrohres mit der innenliegenden Sehne abgetrennt. Dieses wird dann auf ca. drei Zentimeter zusammengeklebt und mit einer Elektro-Klemme zunächst fixiert. Da diese Verbindung bei Belastung auf keinen Fall halten würde, wird nun, nachdem die Elektroklemme abgenommen wurde, dünner Kunststoffgarn mit Sekundenkleber um die beiden Rohre gewickelt und zusätzlich wird Sekundenkleber auf das Garn geträufelt. Nach Abschneiden der Garn-Enden erhalten Sie eine hochfeste Verbindung der beiden Bowdenzüge. Sie müssen diese nur noch im passendem Winkel zu ihren Höhenruderanlenkungen abwinkeln und die Enden mit zwei Gabelköpfen versehen. Fertig ist die erstklassige Anlenkung, die zudem noch hervorragend aussieht. Außerdem haben Sie das Gewicht eines kompletten Bowdenzuges eingespart. Nachdem diese Arbeit erledigt ist, müssen Sie eigentlich nur noch das Servobrett nach Schablone zusägen und die Haube befestigen. So ausgestattet geht es zum Auswiegen der Schwerpunktlage. In meinem Fall mußten neben einem C-12-Empfänger und einem 4-Zellen-Akku mit 500 mAH im vorderen Rumpf noch 30 Gramm Blei in die Nase. Das Blei wird von mir immer aus Falzblei in kleine ca. 2-3 mm große Ecken geschnitten und dann in die Nase geschüttet. Danach wird das Blei in der Rumpfnase mit Epoxiharz beträufelt und der Rumpf hochkant zum Trocknen des Harzes aufgestellt. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, daß möglichst viel Gewicht in die vorderste Rumpfnase gebracht wird. Eigentlich ist dieses Modell von den Flugeigenschaften unglaublich ! Es verhält sich in allen Fluglagen völlig neutral. Obwohl mit einem RG 14 ausgestattet, kann mit diesem Modell auch langsam in die Thermik gekreist werden. Alle Flugfiguren, die keine Seitenruderanlenkung erfordern, können ohne Probleme geflogen werden. Das Vorbeiziehen am Hang in Rückenlage mit Speed ist die reinste Wonne. Dieses Modell ist meiner Meinung nach in der Luft nicht zu zerstören. Wenn man Ballastblei hinzu gibt, entwickelt das Modell einen Durchzug, daß man bei einer Fotosession schon etwas flinker am Abzug sein muß. Daher sollte der Gilette mit zusätzlichem Gewicht im Rumpf nur vom erfahrenen Modellpiloten geflogen werden. Der Gilette fliegt dann nämlich so scharf, daß er fast schon hinter Gitter muß. Das Modell erwies sich für mich als reiner Glücksgriff und hat mir in den letzten Wochen Hangflugvergnügen pur gebracht. Aber auch bei diesem Modell gibt es einen Wermutstropfen. Das bereits fertig gebaute V-Leitwerk erweist sich beim Transport als sehr unhandlich und bruchgefährdet. Hier sollte der Hersteller die Lösung nochmals überdenken. Hier die Erfahrungen mit dem Gilette von Simon Kloss Bausatzqualität Der Bausatz wird " montagefertig " geliefert, d.h. es müssen lediglich die
ServoLocks samt Servos in den Flächen ( Profil: RG14) eingeklebt und die Verkabelung
bewerkstelligt werden. Im Rumpf muß dann das Servobrettchen samt passendem Standardservo
in den Rumpf eingeklebt und die Anlenkung z. B. mittels 4mm-Kohlerohr ( gesondert zu
beziehen ) erstellt werden. Doch was dann folgt hat mir gar nicht gefallen. Die
Ruderklappen des V-Leitwerkes sind etwa 1 cm zu kurz ( laut Hersteller gewollt ! ), was
zur Folge hat, daß extra Ruderhörner aus Aluminium zu fertigen sind, deren Anpassung in
der Konsequenz genauso viel Zeit benötigt, wie der Bau des restlichen Modells. Der Einbau
des Empfängers, des Akkus und des Trimmbleis ( ca. 200 g ) gestaltet sich hingegen
problemlos. Flugeigenschaften Als " Hangfräse " bei mittleren bis starken Winden ist der Gilette meiner Meinung nach unschlagbar. Er liegt satt und ruhig in der Luft, ist aber trotzdem unglaublich wendig und somit uneingeschränkt kunstflugtauglich ( bei zusätzlichem Servo für Seitenruder). Mein Fazit Für 299.- DEM erhält der fortgeschrittene Modellflieger einen Hangsegler, der bei mittleren Windstärken problemlos mit jedem Voll-GFK Segler konkurrieren kann. Sieht man über die Unzulänglichkeiten bei der V-Leitwerksanlenkung hinweg, kann man den Gilette mit seinen guten Flugeigenschaften und dem guten Preis-Leistungverhältnis uneingeschränkt empfehlen. Homepage von Simon Kloss: http://home.t-online.de/home/simon.bopfingen/home.htm
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