Einstellhilfe für Rotorköpfe

von Peter Zimmerbeutel

Die Grundeinstellung eines Modellhubschraubers stellt den Anfänger oft vor große Probleme. Besonders beim Rotorkopf mit seinen vielen Gestängen tauchen viele Fragen auf.

Nun führen bekanntlich "viele Wege nach Rom" und jeder Helipilot hat da so seine eigene Methode. Die hier beschriebene Einstellungsart halte ich persönlich für den "Normalflug" am geeignetesten und einfachsten , wobei auch dem Anfänger das Grundprinzip klar wird. Diese Einstellmethode hat sich in unserem Club bei Anfängern bestens bewährt. Sie bezieht sich auf das "Vario -Heimsystem", kann aber auch auf andere Systeme angewandt werden.

Theorie:

Die Rotorblätter brauchen für die verschiedenen Flugzustände andere Anstellwinkel (Pitch). Die verschiedenen Pitchwerte werden vom Pitchservo bzw. den Taumelscheibenservos gesteuert. Diese heben oder senken die Taumelscheibe, die wiederum die Blatthalter und damit die Blätter bewegt. Das geschieht über Mischhebel und die Gestänge am Rotorkopf. Um bei einer bestimmten Knüppelstellung einen bestimmten Anstellwinkel zu erreichen, müssen diese Gestänge eine Grundeinstellung bekommen, die ich hier erklären möchte.

Los geht's:

Als erstes sollten Sie alle Gestänge vom Rotorkopf , den Umlenkhebeln und den Servos lösen bzw. entfernen. Danach richten Sie die Taumelscheibe so aus, daß Sie genau auf der Mitte der Hauptrotorwelle ist. Dies ist später auch die Schwebepitchposition. Der Weg, den die Taumelscheibe nach oben und unten "wandern" kann, sollte gleich sein. Wenn Sie die Mitte gefunden haben, fixieren Sie die Taumelscheibe indem Sie sie unterlegen. Über der Taumelscheibe befindet sich der Pitchkompensator. Dieser wird nun mit den Kugelköpfen am Innenring der Taumelscheibe befestigt.

Als erstes werden die Gestänge vom Pitchkompensator zur Paddelstange angebracht. Richten Sie die Paddelstange, die Paddelstangenanlenkung und die Arme des Pitchkompensators genau waagerecht aus. Bringen Sie nun die Gestänge von der Paddelstangenanlenkung zu den Armen des Pitchkompensator an. Beide müssen exakt die gleiche Länge haben und müssen ohne Verspannung auf die Kugeln der Pitchkompensatorarme und der Padellstangenanlenkung passen. Kontrollieren Sie ob die Arme und die Paddelstange noch gerade sind.

Danach stellen Sie die Gestänge vom Taumelscheibeninnenring zu den Mischhebeln an den Blatthaltern ein.

Nehmen Sie eine Rotorblattlehre und stellen Sie diese auf +4 Grad ein. Diese Gradeinstellung entspricht bei den meisten Helisystemen dem Schwebepitchwert. Mit dieser Einstellung stecken Sie die Lehre auf ein Rotorblatt und drehen die Gestänge, welche von der Taumelscheibe zu den Mischhebeln an den Blatthaltern führen, solange, bis die + 4 Grad erreicht sind.
Es ist darauf zu achten, das die Taumelscheibe hierbei ihre Lage nicht verändert. Haben Sie die + 4 Grad erreicht, längen Sie auch das zweite Gestänge sinngemäß gleich an.

Jetzt schalten Sie Ihren Sender und die Empfangsanlage ein. Bringen Sie alle Knüppel und Trimmungen auf Mittelstellung.

Kontrollieren Sie nun Ihre Servos. Die Servoarme müssen nun gerade (rechtwinklig) stehen. Wenn nicht, lösen Sie die Arme und verdrehen sie sinngemäß. Dies sollte so genau wie möglich geschehen.

Stellen Sie, wenn vorhanden, auch alle Umlenkhebel zwischen Pitchservo(s) und Taumelscheibe rechtwinklig. Um so genauer Sie hier arbeiten, desto geringer fallen später Ihre Trimm- und Nachjustierarbeiten aus. Längen Sie jetzt die Gestänge von den Servos zur Taumelscheibe bzw. den Umlenkhebel an, ohne die Taumelscheibe zu verändern. Achten Sie unbedingt darauf, das die Taumelscheibe horizontal und vertikal exakt gerade steht.

Endkontrolle:

Nachdem alle Gestänge angebracht sind, kommen wir zur Endkontrolle.
Bei Knüppelmittelstellung müssen alle Servos, Umlenkhebel und Mischhebel gerade bzw. rechtwinklig stehen.
In dieser Stellung müßten Sie einen Anstellwinkel von 4 Grad positiv haben. Dies ist die Schwebeposition.

Nun schieben Sie den Steuerknüppel auf Pitchmaximum.

Achten Sie auf die Taumelscheibe. Sie darf nicht gegen den Pitchkompensator stoßen und der Pitchkompensator darf nicht gegen das Rotorkopfzentralstück drücken. Zwischen den Komponenten sollte mind. 1mm "Luft" sein.

Abhilfe: Hängen Sie die Kugeln der Servoarme weiter innen ein.

Bei dieser Stellung sollten Sie nun einen Anstellwinkel von ca.+ 8-+10 Grad erreichen. Sollten Sie über 10 Grad erreichen, reduzieren Sie im Sender den Pichtmaximumwert. (Keine Servowegbegrenzung)

Jetzt steuern Sie den Knüppel auf Pitchminimum. Der Anstellwinkel der Rotorblätter sollte nun ca. -4 Grad betragen. Sollten Sie über den -4 Grad liegen, reduzieren Sie im Sender den Pitchminimumwert.

Normalerweise müßten Sie die Werte von +10 bei Max., +4 Grad bei Mitte und -4 Grad bei Min., ohne weitere Verstellung am Sender oder den Gestängen erreichen. Sollten die Werte erheblich abweichen, kontrollieren sie alles noch einmal nach, verschieben Sie die Kugel auf den Servoarmen, oder verändern Sie die Werte am Sender unter den Menüpunkten:
"Pitchmaximum, Pitchminimum, Pitchhover, oder an den Punkten der Pitchkurve""

Ich hoffe ich habe Ihnen helfen können. Sollten Sie Probleme oder andere Fragen haben, schreiben Sie mir eine Mail.

Peter Zimmerbeutel

---

Kommentare oder Rückfragen zu diesem Beitrag richten Sie bitte unter Angabe der gesamten URL an:

Please send comments or questions on this issue with the complete URL to:

redaktion@rconline.net